Wer schon einmal ein Theater besucht hat (und das hat hoffentlich jeder schon mindestens einmal in seinem Leben getan), der konnte sicher schon einmal eine größere Anzahl an Scheinwerfern und Beleuchtungsmitteln bestaunen. Mit professionellen DMX-Controllern werden oft über 500 verschiedene Lichteffekte und Geräte gesteuert und ansonsten möglicherweise langweilig anmutende Aufführungen zum Leben erweckt.

Im Sommer 2004 hatte ich das Glück im Staatstheater Kassel (in der Mitte Hessens) ein vierwöchiges Praktikum im Zuge meines Studiums der Elektrotechnik unternehmen zu können, was mir einen tieferen Einblick in die Technik ermöglichte, als jedem normalen Zuschauer möglich ist. Fasziniert hat mich dabei das einfache Ansteuern von einzelnen Scheinwerfern und die damit möglichen Effekte und Ausleuchtungsmöglichkeiten.

 

Für unsere alljährlichen Karnevalsvorführungen im Frühjahr mit mehreren hundert Gästen (-> Gemeinde Frielendorf, weitere Infos unter www.frielendorf.de) und auch für Auftritte mit unserem kleinen Theater im Herbst jeden Jahres, versuchte ich bei möglichst geringen Kosten eine Lichtanlage aufzubauen, mit der annähernd die Qualität der Beleuchtungsmöglichkeiten des Staatstheaters erreicht werden kann. Professionelle (DMX-)Anlagen schieden von vorneherein aufgrund der extrem hohen Kosten aus.
Auch konnte eine sehr preisgünstige Methode mit 0-10V Analoglichtdimmern nur vorübergehend eine Lösung sein, da wir für die Technik die es zu bedienen gilt (Saalbeschallung, Kameraaufnahme, Beleuchtung, etc.) zu wenig Freiwillige haben. So versuchte ich zunächst eine Schaltung nach den Bauanleitungen von David Husselmann (früher mal unter www.discolitez.com) die computergestützt 230V Triac-Schaltungen ein- und ausschalten lassen. So konnte jetzt bereits ein einfaches Lauflicht, oder wilde Effekte mit dem computer automatisiert erzeugt werden, was bei einem Theaterstück allerdings noch zu wenig ist.

 

Einen großen Schritt weiter brachte mich ein Artikel aus dem Magazin Elektor, in welchem eine mikroprozessorgeregelte Phasenanschnittsschaltung vorgestellt wurde, die mit dem Computer über die serielle Schnittstelle kommuniziert. Diese Schaltung unterstützte bereits 32 Kanäle, die mit Schiebereglern einer Windowssoftware gesteuert werden konnten. Allerdings bot die Software nur diese Grundfunktionen und wäre für einen stressigen Live-Auftritt keineswegs förderlich gewesen. Also entwickelte ich die Originalsoftware (mittlerweile als PC_DIMMER v0.9 gekennzeichnet) weiter und ergänzte viele neue Funktionen, wie z.B. Beat-Detection, Mediaplayer,  Effektsteuerung und vieles mehr.
Im Weiteren gelang es mir die Mikroprozessor- und Windowssoftware um weitere Kanäle zu erweitern, sodass nun in der vollen Ausbaustufe mehr als 128 230V Kanäle sauber mit dem PC gesteuert werden können, wobei nur ein simpler Com-Port bzw. mit sehr günstigen USB-zu-RS232-Adaptern nur ein USB-Port belegt wird. Für insgesamt 512 Kanäle bedarf es jedoch mehrerer Comports, da derzeit das System auf 128 Kanäle pro RS232-Anschluss begrenzt ist.

 

Um auch die letzte Begrenzung zu kippen und auch mehr als 128 Geräte, sowie auch Lichteffektgeräte und Scanner nutzen zu können, unterstützt der PC_DIMMER nun auch das professionelle DMX512 Protokoll - und das zu möglichst geringen Kosten. Daher habe ich ein Internetprojekt für einen USB->DMX512 Wandler weiterentwickelt, sodass ich für weniger als 20 Euro einen vollwertigen DMX512-Ausgang anbieten kann, mit dem man sehr leicht den Einstieg in die professionelle Lichttechnik findet.

 

Somit kann sich der PC_DIMMER seit einiger Zeit mit größeren Lichtanlagen (jedenfalls im semiprofessionellen- und Hobby-Bereich) messen lassen, da umfangreiche Szenen und Effekte leicht einzugeben und abzurufen sind. Auf einem Laptop installiert kann die Beleuchtung diskret und leise ohne Störung des Publikums bedient werden.

 

Mit der kostenlosen Freigabe der Software möchte ich mich bei den Menschen bedanken, die Ihre Schaltungen ebenfalls frei zur Verfügung stellen und gestellt haben, welche mir bis hierher sehr geholfen haben. Auch möchte ich bislang Unbedarften die Möglichkeit bieten, sich mit der Materie auseinandersetzen zu können, sich zu informieren und ebenfalls am Spiel mit dem Licht erfreuen zu können.

 

 

 

Viel Spaß und auch vielen Dank für das Interesse an unserem Projekt,
Christian Nöding